perfekt oder imperfekt ?

Blößen gegeben - Sanierung in Berlin-Charlottenburg, 2005
Blößen gegeben - Sanierung in Berlin-Charlottenburg, 2005
Vielleicht Piet Mondrian? Oder Christo und Jeanne-Claude? - Sanierung in Karlsruhe, 2008
Vielleicht Piet Mondrian? Oder Christo und Jeanne-Claude? - Sanierung in Karlsruhe, 2008

 

 

Nein. Wirklich. Verpackungs-Künstler wie Christo und Jeanne-Claude sind sie nicht.

Genau betrachtet müsste man sie in der Regel eher Verpackungs-"Stümper" nennen.

Falls dieses Wort heute noch jemand kennte (sic!):

 

 

Die Bauarbeiter und Gerüstbauer. Und all die anderen Handwerker.

 

 

Aber sie haben auch nicht viele Jahre Zeit, um sich alle Details zu überlegen,

so wie die beiden weltberühmten Künstler. Die Bauarbeiter haben nicht

die Möglichkeit, jahrelang nach den besten und schönsten Materialien

zu suchen, egal, was das am Ende kostet.

Die heimlichen Helden des Alltags stehen unter dem enormen Zeitdruck

aller gering Verdienenden. Für sie ist die Verpackung nicht das Endprodukt.

Sie erschaffen es nicht, um Bilder davon an Museen und an Millionäre zu verkaufen.

Für die „einfachen“ Arbeiter ist die eilige Verpackung nur ein Mittel zum Zweck.

Die Folien, die Schnüre, die Klebestreifen, die Planen, die Stangen, die Säcke:

Sie sollen etwas abdichten oder befestigen, nicht ästhetischen Kriterien genügen.

Sie sollen die trottelnden Passanten vor Hindernissen warnen oder

vor herabfallenden Teilen schützen. Und vor den chemischen Stäuben,

denen sie selbst permanent ausgesetzt sind.

 

 

 

Yves Saint Laurent? Hat er sein Logo etwa abgekupfert? Bei den Kanalarbeitern? Strasbourg 2013
Yves Saint Laurent? Hat er sein Logo etwa abgekupfert? Bei den Kanalarbeitern? Strasbourg 2013
Die rote Linie? Die, die niemals überschritten werden darf? So, wie die geschlossene Tür, die niemals geöffnet werden darf?
Die rote Linie? Die, die niemals überschritten werden darf? So, wie die geschlossene Tür, die niemals geöffnet werden darf?

Häufig werden die Handwerker im Alltag von Problemen überrascht und

dann verwenden sie die Materialien, die ihnen zufällig in die Hände fallen.

Ihre Maxime lautet dann zwangsläufig: „Was nicht passt, wird passend gemacht.“

und: „Die Hauptsache ist doch nicht, dass es gefällt,

sondern dass die ganze Chose irgendwie hält.“

 

 

Und die Passanten? Die gehen sowieso vorbei, ohne die Werke

dieser ungewollten Verpackungskünstler zu beachten. Sie sind

viel zu sehr vertieft in die hellen oder finsteren Gedanken

über ihr eigenes Leben und Streben.

 

 

Alle Passanten?

Nein! Ein einziger Flaneur mit der Kamera bleibt stehen.

Er schaut genau hin und lächelt, weil er eine ungewollte Ästhetik hier

oder etwas Kurioses dort entdeckt hat. Irgendetwas jedenfalls, was

die Anderen nicht sehen können oder wollen. Worüber sie sich

vielleicht sogar aufregen oder ärgern?

 

 

 

GERADE noch die KURVE gekriegt, Berlin-Mitte 2010
GERADE noch die KURVE gekriegt, Berlin-Mitte 2010
Bloß nicht !!! - Piefigkeit direkt am berühmten Potsdamer Platz? Berlin-Tiergarten, 2013
Bloß nicht !!! - Piefigkeit direkt am berühmten Potsdamer Platz? Berlin-Tiergarten, 2013
Verflixt und zugenäht - Verhüllung in Karlsruhe, ca. 2010
Verflixt und zugenäht - Verhüllung in Karlsruhe, ca. 2010

 

 

Schauen Sie doch einfach mal mit mir zusammen genau hin.

Zunächst hier, auf meine "vor-gesehenen" Szenen und Arrangements.

 

 

Möglich, dass Sie dann in Zukunft auch manchmal stehen bleiben.

Erstaunt? Neugierig? Belustigt? Erfreut? Bewundernd?

Nein, leider. Ich kann es Ihnen nicht voraussagen.

Lassen Sie sich doch einfach überraschen.
Vielleicht stellen Sie dann - so wie ich - fest, dass das Leben 
interessanter und schöner ist, solange es uns überraschen kann.

 

 

 

Fata Morgana in der Stadt, Berlin 2013
Fata Morgana in der Stadt, Berlin 2013
Version Futur 2.0 ohne Tiere? Berlin-Tiergarten 2013
Version Futur 2.0 ohne Tiere? Berlin-Tiergarten 2013

 

 

Eventuell schauen die Handwerker Sie sehr merkwürdig an, wenn Sie
stehen bleiben und schmunzeln. Genau so, wie sie oftmals mich anblicken.

Wahrscheinlich weil sie sich fragen, was ich für ein Verrückter bin.

Und wenn ich dann laut sage: „Christo hätte es kaum besser gekonnt.“

Dann scheinen sie nur noch stärker irritiert. Vermutlich, weil sie noch nie

in ihrem Leben etwas von Christo und Jeanne-Claude gehört haben.

 

 

Eine gespaltene Welt eben. Allüberall.

 

 

 

"Als er aber zum Mond kam, war es ein kalter Stein..." aus "Peterchens Mondfahrt", hier aber hoch im Schwarzwald an einem warmen Biker-Tag, 2013
"Als er aber zum Mond kam, war es ein kalter Stein..." aus "Peterchens Mondfahrt", hier aber hoch im Schwarzwald an einem warmen Biker-Tag, 2013
Oh! Was Neues von LEGO?, Ettlingen, 2013
Oh! Was Neues von LEGO?, Ettlingen, 2013
en passant in Aprikosengelb und Grau, Strasbourg 2013
en passant in Aprikosengelb und Grau, Strasbourg 2013